…obwohl nichts passiert ist.
Und wie Visualisierung hilft, mit Trauma besser umzugehen.
Peter war handwerklich geschickt.
Ein ganz normaler Tag. Eine Bohrmaschine. Ein kleines Projekt im Haus.
Doch dann: Ein Zischen.
Ein Geräusch, das sein Leben verändert.
Peter hatte eine Gasleitung angebohrt.
Reflexartig presst er seinen Finger gegen das Leck, instinktiv weiß er, jeder Funke, jede Sekunde zählt.
Ein Nachbar hört das Zischen, ruft Feuerwehr, evakuiert das Haus.
Die Einsatzkräfte sind schnell da, das Leck wird geschlossen.
Niemand wird verletzt. Nichts ist passiert.
Und doch – ist nichts mehr wie zuvor.
Das unsichtbare Trauma
Nach außen betrachtet: Ein glimpflich ausgegangener Vorfall.
Nach innen: Ein Schock, der tief sitzt.
Peter schläft schlecht. Träumt, dass es explodiert. Hört das Zischen immer wieder.
Sein Körper spannt sich an, wenn er an Bohrmaschinen denkt.
Er meidet das Zimmer, in dem es passiert ist.
„Aber es ist doch nichts passiert…“ sagt er sich.
Und doch: Das Erlebte hat sich in ihn eingeschrieben.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist nicht an das Ausmaß des Ereignisses gebunden, sondern an die Intensität der empfundenen Hilflosigkeit. Wenn die Seele verletzt wird.
Der Begriff Trauma bedeutet eine psychische Ausnahmesituation zu erleben. Ein Trauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Es ist der Moment, in dem unser System überfordert ist, in dem Fight-Flight-Freeze übernimmt und nicht vollständig aufgelöst werden kann.
Die Erinnerung bleibt wie eingefroren.
Wie ein Film, der kein Ende findet.
Und jedes Mal, wenn ein Reiz daran erinnert – sei es ein Geräusch, ein Geruch, ein Gedanke – läuft der Film wieder an.
Heilung beginnt im Bild.
In meinem Coaching nutze ich gezielt kreative Methoden, um genau solche eingefrorenen Erlebnisse sanft in Bewegung zu bringen.
Das Neuroskript® – eine von mir entwickelte Methode – verbindet Visualisierung, Kreativität und Coaching zu einem kraftvollen Instrument der Selbstheilung.
Wie hat Peter das verarbeitet?
In einer Sitzung bat ich Peter, das Erlebnis in Bildern zu erzählen:
🖼 Bild 1: Er allein. Gas strömt. Finger am Leck. Angst. Mit einer Auflösung der Einschränkung, einer Entladung des Geschehens kann er für sich die Situation loslassen, anders bewerten.
🖼 Bild 2: Feuerwehr trifft ein. Nachbar hilft. Ein Lichtstrahl. Welche Ressourcen gibt oder gab es? Was ist schon an Unterstützung vorhanden? Er kann seine innerlichen Anteile fühlen und zuhören. Er kann seinen inneren Anteilen versichern, dass nichts passiert ist. Durch das Bild kann er verschiedene Perspektiven einnehmen und sich selbst eine neue Realität schaffen, in dem er sich Wohlwollend und liebend begegnet.
🖼 Bild 3: Er sieht sich selbst mit Ruhe. Stark. Umsorgt. Getragen. Toleranter. Wohlwollender. Er kann sich anders begegnen, kann sich ernst nehmen und nicht bei der Angst oder dem zögern stehenzubleiben. Er kann sich folgende Frage stellen: „Was braucht es, um sich dem Prozess hinzugeben“? Nicht mehr die Angst vor der Explosion zu fürchten.
Mit jeder Zeichnung löste sich etwas.
Er sah sich selbst nicht mehr als Opfer, sondern als Handelnder.
Sein Nervensystem durfte nachholen, was im Moment des Geschehens zu viel war: Verarbeiten, Verstehen, Loslassen. Seine innere Haltung, sich und dem Prozess gegenüber besser hineinzuversetzen und zu verstehen.
Wenn wir uns ganz bewusst machen, heute bin ich nicht mehr ohnmächtig. Natürlich gibt es auch heute noch in unserem Leben, als erwachsene Menschen, gewisse Umstände denen gegenüber wir wenig oder nichts zu verrichten haben aber trotzdem ist die Ohnmacht die wir in unserem Inneren fühlen ja meistens eine ganz generalisierte. Ein Empfinden was sich auf alles bezieht, ein Empfinden was sich anfühlt wie an unsere Identität gekoppelt. „ich bin ohnmächtig, ich bin hilflos, ich kann nichts tun!“ Und egal was ich tue es wird nichts helfen, das ist die alte Empfindung der Ohnmacht.
Was macht Visualisierung so wirkungsvoll?
Weil das Gehirn nicht zwischen realem Erleben und inneren Bildern unterscheidet.
Wenn wir Bilder erschaffen, verändern wir unsere innere Realität.
Und was innen neu geschrieben wird, hat Wirkung auf unser Denken, Fühlen und Handeln.
Wir lernen zu unterscheiden von der Ohnmacht von damals und der Realität von damals und dem Ohnmachtsgefühl von heute und der Realität von heute. Es kann sein, dass wir die gleiche Ohnmacht fühlen aber darüber hinaus vergessen, dass die Situation heute eine andere ist. Anzuerkennen, dass ein Gefühl, eine Ohnmacht an ein Gefühl von früher gekoppelt ist, ist sehr hilfreich.
Für dich, wenn du spürst:
- „Ich funktioniere – aber etwas in mir ist erstarrt.“
- „Ich weiß, es war nicht schlimm. Und doch… bin ich nicht frei.“
- „Ich will endlich loslassen.“
Dann ist Visualisierung ein Weg zu dir selbst.
Nicht mit Druck, sondern mit Liebe. Nicht mit Reden, sondern mit Bildern. So fällt es dir einfacher deine Erkenntnisse umzusetzen. Das es nicht nur bei den Erkenntnissen bleibt, sondern du ins tun kommst. So kannst du nicht nur ein Bild auf dem Papier erschaffen sondern auch für dich, für deine Gedanken, deine innere Haltung ein neues Bild schaffen. So kannst du lernen, das was hilft in kleinen Schritten zu (d)einer Gewohnheit zu machen. Mal es dir in deinen Vorstellungen aus, dann auf dem Papier. Was kann eine kleine heilsame oder auch große Veränderung sein, die du angehen könntest.
Lass uns gemeinsam dein inneres Bild verändern.
Du darfst wohlwollend zu dir sein. In deinem Tempo. Mit deinem Mut. Für dich.
